Als ihr Sohn Oliver (45) sie im letzten Jahr zum zweiten Mal zur Oma machte, bekam sie damit eine ihrer Lieblingsrollen. Iris Berben ist wohl eine der attraktivsten Großmütter Deutschlands und genießt es. „Ich freue mich unendlich über meinen kleinen Enkel und darüber, Oma zu sein. Auch weil das Bild meiner Oma das schönste Bild ist, das ich vor Augen habe. Sie war so eine wunderbare, warmherzige und kluge Frau.“, schwärmte die 66-Jährige im Interview zu ihrem neuen Film „Familie!“ (am 10. und 12.10. im ZDF), den Oliver Berben produziert hat. Probleme mit dem Wort „Oma“ hat sie im Übrigen keine. „Ich bin stolz darauf, wenn ich Oma genannt werde.“ Sie selbst hätte gern mehr Kinder gehabt, aber es hatte nicht sein sollen. „Man fragt sich schon, was man hinterlässt. Das sind nicht unbedingt die 200 Filme, die man gedreht hat. Das ist zwar schön, aber ja nicht vergleichbar mit einem Kind. Es ist gut zu spüren, das bleibt von mir.“

 

Überhaupt ist Iris Berben ein Genussmensch und ein wahrer Gourmet. „Essen ist bei mir ein Ritual, eine Leidenschaft. Ich decke bis heute einen Tisch komplett ein – auch wenn ich alleine bin.“, sagt sie. Am liebsten verwöhnt die Schauspielerin aber Familie und Freunde mit aufwändigen selbstgekochten Menüs. „Es werden immer zwischen drei bis fünf Gänge serviert.“, verriet Berben. Und auch bei den Getränken hat die Schauspielerin klare Vorstellungen. „Champagner, Rotwein und Weißwein sind Pflicht. Ein Essen ohne Wein ist für mich kein Essen. Es gibt auch sehr schöne Schnäpse. Und ich muss immer guten Gin und Wodka da haben.“ Das könne dann schon mal bis zwei, drei Uhr morgens gehen. „Entgleisen ist doch klasse! Richtig daneben benommen hat sich aber noch keiner.“

 

Eine Ernährung ohne tierische Produkte kommt für Berben nicht infrage. „Ich habe keinen Zugang zum veganen Essen.“, gab sie zu. Bei ihren Gästen seien ihre Spaghetti Bolognese äußerst beliebt. „Aber auch Kalbsschnitzel und Stubenküken mache ich sehr gerne.“ Beim Fleisch achte sie genau auf die Herkunft. „Man schmeckt den Unterschied zwischen Billigfleisch und gutem Fleisch aus artgerechter Haltung.“, versicherte die Schauspielerin. „Ich kann es auch nicht nachvollziehen, wenn man sich für 97 Cent irgendein Fleisch besorgt. Man muss sich doch nur die Bedingungen anschauen, unter denen diese Tiere gehalten werden.“ Dies sei auch keine Geldfrage. „Es muss ja nicht jeden Tag Fleisch auf den Tisch kommen.“

 

Apropos Standpunkt: Auch zum Thema Familienpolitik und die AfD-Pläne zur Stärkung der „klassischen Mann-Frau-Kind-Familie“ sowie die Vorbehalte der Partei gegen „Einelternfamilien“ äußerte sie sich. So kritisiert Iris Berben scharf: „Solche Forderungen sind absurd. Ich finde es perfide, dass alle Freiheiten, die wir uns als Gesellschaft jahrelang erarbeitet haben, derart eingeschränkt werden sollen. Die AfD fischt mit sehr rechtem Gedankengut nach verunsicherten Bürgern. Deshalb müssen unsere Politiker aufwachen und mit aller Kraft gegen jedwede Manipulationen vorgehen.“ Als Antwort auf Restriktionen und Diskriminierung plädiert Iris Berben für mehr Toleranz: „Es ist doch wunderbar, dass wir die Freiheit haben, uns auf unterschiedliche Weisen für Lebensformen zu entscheiden, die uns guttun – und dass das auch toleriert wird. So sollten auch homosexuelle Männer und Frauen Kinder adoptieren und Regenbogenfamilien gründen dürfen, denn es geht ausschließlich um Gefühle und Geborgenheit. Unsere Gesellschaft akzeptiert Homosexuelle in jeder Form als gleichberechtigt. Im Umkehrschluss wachsen nicht alle Kinder, die einen Vater und eine Mutter haben, automatisch bei geeigneten Eltern auf. Dabei hängt das Kindeswohl immer vom Charakter ab und nicht von der sexuellen Veranlagung.“

 

Zudem verrät Iris Berben, wann es eine Autobiografie von ihr geben wird. Die Schauspielerin: „Nie! Mein Sohn und ich drehen vielleicht noch mal irgendwas über die Siebzigerjahre – das war eine prägende Zeit. Geistig bin ich immer noch ein Kind der Siebziger. Unsere Generation hat die Kriegszeit hinterfragt, nachgehakt, nachgedacht und analysiert. Umso erschreckender ist nun, dass der Rechtspopulismus erneut aufkeimt. Wir lernen nicht aus der Geschichte, sondern müssen sie uns immer wieder ins Gedächtnis rufen. Die Siebziger haben mich zu einem Menschen gemacht, der bewusst lebt und bewusst Politik leben will – und zwar nicht Stammtischpolitik, sondern differenzierte Politik.“

 

Quellen: Auf einen Blick/TERRITORY/HÖRZU, Bildquelle: Image.net

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