Jetzt zu Halloween treffen wir sie überall: Hexen in allen möglichen Varianten. Meist sind sie lustig und wir assoziieren mit ihrem Anblick Märchenstunden aus der Kindheit. Allerdings ist es ein schreckliches, reales Kapitel der Menschheitsgeschichte, dass Menschen in der Frühen Neuzeit als Hexen verfolgt, gefoltert und getötet wurden. Das ein oder andere Hexenschicksal, zum Beispiel in den digitalisierten Beständen der evangelischen Kirchenbücher oder der Liste über schottische Hexen von 1658, findet sich in den Datenbanken von Ancestry, der weltweit größten Online-Plattform für Ahnenforschung.

halloweenhexen

An Zauberei und deren immense Kraft glaubten schon die Germanen und andere, frühe Kulturen. Im Zuge der Christianisierung wurde der Glaube und die Ausübung von „Zauber“ zunehmend mit einer angeblichen Verbindung zum Teufel erklärt, entsprechend war es um 1500 zunächst vor allem die kirchliche Inquisition, die gegen angebliche Hexerei vorging. Menschen – zumeist Frauen -, denen man vorwarf, Gott abgeschworen und stattdessen einen Pakt mit dem Teufel eingegangen zu haben, wurden als Hexen verfolgt. Allerdings waren die Gründe für eine Diffamierung vielfältig: So genannte Hexenverfolger bzw. Hexenjäger handelten nicht immer nur aus religiösen Motiven, auch die Aussicht auf finanzielle Vorteile oder persönliche Konflikte spielen eine Rolle. Personen zu verleumden war nun möglich auf Grund des Vorwurfes der Hexerei. Man bezichtigte die Personen, so genannte Schadenszauber zu praktizieren, einen Werwolfglauben zu hegen oder gar Tiere zu verwandeln.

Schriften wie der im 15. Jahrhundert veröffentlichte „Hexenhammer“ bedienten solche Vorstellungen. Der Verfolgung fielen deutlich mehr Frauen zum Opfer, was möglicherweise dadurch begründet werden kann, dass Frauen traditionell eine stärkere Affinität zur Zauberei zugeschrieben wurde. Zwischen 1560 und 1630 erreichte die Hexenverfolgung ihren Höhepunkt, zahlreiche Menschen wurden zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert in Europa und Amerika als Hexen verfolgt. In der Regel folgten ein Prozess, Folter und die Hinrichtung. Meist wurden Hexen zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt, da der Feuertod angeblich die Seele des Verurteilten reinigen sollte. Ließ der Richter Gnade walten, wurde der zum Tode Verurteilte vor der Verbrennung enthauptet oder erdrosselt.

Berühmte Hexen aus Europa

Urbain GRANDIER
Loudun / Frankreich, 1590-1634
Der katholische Priester Urbain Grandier fiel einst bei einem französischen Kardinal in Ungnade, weil er gegen dessen Beschlüsse aufbegehrte. In der Folge ließ der Kardinal Richelieu den Priester als Hexer verfolgen, die Nonnen eines Klosters in Loudun bezichtigten den Pfarrer der Hexerei. Im August 1634 schließlich wurde Urbain Grandier gefoltert und verbrannt. Priester wie Grandier wurden oftmals der Hexerei bezichtigt, da ihnen übernatürliche Kräfte und ein Hang zur Zauberei nachgesagt wurden.

Magdalene BLAIR
Stirling/Schottland, um 1658
Eine wahrlich unheimliche Geschichte trug sich Mitte des 17. Jahrhunderts im schottischen Stirling zu. Der jungen Magdalene Blair wurden übernatürliche Kräfte nachgesagt, die sie zum Schaden Anderer angewandt hätte. Eines Tages beschuldigte eine Nachbarin Blair, sie hätte eines ihrer Pferdemithilfe von Hexenzauber getötet. Als sie Blair daraufhin zur Rede stellte und anschließend in ihr Haus zurückkehrte, hätte sie ein Stück Fleisch in ihrem Bett vorgefunden, das die Form einer Hand hatte. Kurz darauf wurde die Nachbarin krank. Andere Bewohner des Ortes erhoben ähnliche Vorwürfe gegen sie. Im März 1658 wurde das Verfahren gegen Magdalene Blair eröffnet. Während ihres Verhörs begann sie, andere Personen aus dem Ort der Hexerei zu beschuldigen, darunter die aussätzige Bessie Stevenson. Stevenson bekannte sich dazu, Heilkräfte anzuwenden, was ihr Todesurteil sein sollte: Sie wurde im April 1659 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Magdalene Blair hingegen wurde vom Vorwurf der Hexerei freigesprochen. Vielen gilt sie aber noch heute als die wahre Hexe von Stirling.

Elizabeth CLARKE
Essex / England, circa 1565-1645
Elizabeth Clarke war die erste, die der Hexenjagd von Matthew Hopkins und John Stearne zum Opfer fiel. Sie wurde bezichtigt, sexuell mit dem Teufel zu verkehren. Nachdem sie unter Folter gestanden hatte, wurde sie gehängt.

Berühmte deutsche Hexen:

Walpurga HAUSMÄNNIN
Bayern, um 1510 – 1587
Walpurga Hausmännin lebte als Witwe in ärmlichen Verhältnissen. Sie arbeitete als Hebamme, bis sie wegen angeblicher Hexerei und des Mordes an Kindern angeklagt wurde. Unter Folter legte sie ein aufsehenerregendes, aber erfundenes Geständnis ab, in dem sie unter anderem einen angeblichen Pakt mit dem Teufel eingestand. Noch auf dem Weg zum Scheiterhaufen, auf dem sie 1587 bei lebendigem Leib verbrannt wurde, wurde Walpurga Hausmännin schwer und in aller Öffentlichkeit gefoltert.

Sidonia VON BORCKE
Pommern, 1548-1620
Als unverheiratete Frau aus adligen Kreisen, der unmoralische Machenschaften nachgesagt wurden, hatte Sidonia von Borcke offenbar viele Feinde. Verwandte und Mitglieder ihres evangelischen Stiftes bezichtigten sie schließlich der „Hexerei“ und des Mordes. Unter Folter bekannte sich von Borcke schuldig. Sie wurde am 28. September 1620 in Stettin geköpft, ihr Leichnam anschließend auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Katharina HENOT
Köln, 1570-1627
Aus einer einflussreichen Patrizierfamilie stammend, betrieb Katharina Henot eine Postmeisterei in Köln. Nachdem es diverse Gerüchte um Machenschaften des Familienunternehmens gab, bezichtigte eines Tages eine angeblich vom Teufel besessene Nonne Henot der Hexerei. Im Zuge der „Kölner Hexenverfolgungen“ folgte ein Prozess, doch selbst unter Anwendung von Folter bekannte sie sich nicht schuldig. Sie wurde 1627 in Köln zunächst erdrosselt und ihr Leichnam anschließend verbrannt.

Johann Albrecht ADELGRIEF
Preußen, gestorben 1636
Johann Albrecht Adelgrief wurde im heutigen Polen als Sohn eines protestantischen Pfarrers geboren. Nachdem er behauptet hatte, dass Engel ihm den Auftrag erteilt hätten, die Welt vom Bösen zu befreien, wurde er in Königsberg (Preußen) inhaftiert und hingerichtet.

Anna Maria SCHWEGELIN
Kempten, 1729-1781
Die Dienstmagd gab an, mit dem Teufel einen Bund eingegangen zu sein, woraufhin ihr der Prozess gemacht wurde. Anna Maria Schwegelin wurde zunächst zum Tode durch das Schwert verurteilt, ihre Hinrichtung aber dann doch aufgeschoben. Sie starb 1781 im Gefängnis und gilt heute als letztes Opfer der Hexenverfolgung in Deutschland.

Quellen:
www.anton-praetorius.de
https://www.historicum.net
https://de.wikipedia.org
Katrin Moeller: Willkür
Survey of Scottish Witchcraft:
http://webdb.ucs.ed.ac.uk/witches/index.cfm?fuseaction=home.searchtrial
http://www.stirlingghostwalk.com/characters-from-stirling-history/witches

ÜBER ANCESTRY

Ancestry, die weltweit größte Online-Plattform für Ahnenforschung, ermöglicht seinen Nutzern den digitalen Zugriff auf historische Urkunden sowie die Stammbaumerstellung. Durch die Indexierung der Archivbestände können Sammlungen aus aller Welt online auf Namen durchsucht werden. Weltweit gibt es derzeit über 2,4 Millionen Mitglieder. Bisher haben die Nutzer insgesamt mehr als 80 Millionen Stammbäume erstellt und über 18 Milliarden Aufzeichnungen online gestellt. Auf Ancestry.de sind über 230 Millionen deutschsprachige Dokumente auf der Webseite durchsuchbar und im Original einzusehen. Das Unternehmen digitalisiert kontinuierlich weiteres Archivmaterial, so dass der Bestand an durchsuchbaren Dokumenten ständig wächst. Unter anderem finden sich hier Geburts-, Sterbe- und Heiratsurkunden, Passagier-/ Ein- und Auswanderungslisten, Kirchenbücher, Verlustlisten und Militärregister sowie historische Telefon- und Adressbücher. Die deutsche Niederlassung von Ancestry befindet sich in München.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text- und Bildquelle: Ancestry/LEWIS Communications GmbH, Bildquelle/Teaser: Archivbld/Pexels,

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