Ein Film von Anke Rebbert

Im WDR Fernsehen am Freitag, 16. September 2016, um 20.15 Uhr

 

Mit „Unser Land“ werfen der WDR und BROADVIEW TV am 16. September ab 20.15 Uhr einen Blick auf das NRW der 90er Jahre. Das Land hat sich verändert: Bonn hat den Hauptstadtstatus verloren und das Revier wurde doch tatsächlich zum Naherholungsgebiet. Ein neues El Dorado für Medien, Dienstleistung, Energie und Kreativwirtschaft entstand. NRW war voll auf der Höhe der Zeit – nicht nostalgisch, sondern progressiv. Als Symbole für die neue Zeit wuchsen imposante Bauwerke gen Himmel. International renommierte Architekten entwarfen ungewöhnliche Gebäude und definierten ganze Stadtbilder neu. Gleichzeitig wurde Bestehendes umgestaltet: Mächtige Zeugen der Vergangenheit wie der Landschaftspark Duisburg rund um das stillgelegte Hüttenwerk in Meiderich wurden zu Landmarken der Gegenwart.

 

Immer weniger Menschen in NRW machten sich bei der Arbeit dreckig. Medien, Dienstleistung und Kultur wurden zu neuen, angesagten Arbeitgebern im Land. Der tiefgreifende Wandel veränderte die Bedürfnisse der Bewohner, das Selbstverständnis und auch die Landschaft. NRW häutete sich, putzte sich raus, machte sich fit für den Weg ins 21. Jahrhundert. In Köln entstand der Mediapark, wo Musiksender wie EinsLive und Viva ihren Sitz und Europas größte Musikmesse Popkomm ihren Ursprung fand. Gleichzeitig schossen am Stadtrand große Filmstudios aus dem Boden: Fernsehgesichter wie Stefan Raab oder Anke Engelke wurden zu den Stars der kommenden Jahre. Doch kaum jemand prägte den Ton der 90er so wie Harald Schmidt, der sich nach amerikanischem Vorbild als Late-Night-Talker erfand. Seine Ironie und sein Sarkasmus passten in die Zeit, in der alles neu zu sein schien und vieles hinterfragt wurde.

 

Für den Wandel steht auch der Gasometer Oberhausen. In dem alten Industriebau entstand ein Museum, mit dem bis dato größten Einkaufszentrum Deutschlands im Umfeld. Im Ruhrgebiet wurde aus einer Industrie- eine gigantische Kulturlandschaft. Das hatte es so noch nicht gegeben.

 

Ganz konnte und sollte das Alte nicht überwunden werden: NRW blieb ein Energieland, ganze Dörfer mussten im rheinischen Braunkohlerevier umgesiedelt werden, als das umstrittene Projekt Garzweiler II genehmigt wurde.

SPD-Ministerpräsident Wolfgang Clement geriet zwischen die Fronten. Seine Politik war umstritten: Einerseits trieb er den Kulturwandel voran und galt als Modernisierer und Motor NRWs, andererseits gab er sich als kämpferischer Lobbyist für die klassische Energiewirtschaft, das einstige Herz des Bundeslandes. Er stand vor der Herausforderung, eine Brücke vom Alten zum Neuen zu schlagen.

 

Zwischen Braunkohle-Dramen und medialen Revolutionen entfalteten sich große Geschichten und kleine Anekdoten – eine spannende Zeitreise durch „Unser Land“ der 90er Jahre.

 

Text – und Bildquelle: Barbarella Entertainment GmbH

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