Vielen gilt die Jugend im Rückblick als unbeschwerte Zeit. Stefan Jürgens hingegen hat zwiespältige Erinnerungen: „Ich hatte zwar das Glück, in einem behüteten Elternhaus aufzuwachsen, aber meine Pubertät war alles andere als lustig“, sagt der Schauspieler und Musiker. Das Gefühl, in Gruppen schwer Fuß zu fassen und ein Vater, der selten zu Hause war, waren für Jürgens in dieser Zeit bestimmend: „Ich hatte es nie so mit Gruppendynamiken. Ich war nicht im Fußballverein, hatte nur einen kurzen, desaströsen Auftritt im Handballverein. Ich habe viele Ausschlussverfahren erlebt, die mir sehr zugesetzt haben. Außerdem war mein Vater als Bauleiter oft in der Welt unterwegs. Durch die nur rudimentäre Vater-Sohn-Beziehung habe ich früh ein Autoritätsproblem entwickelt, das bis heute besteht“, so der 56-Jährige.

Doch diese unbequemen Erfahrungen haben Jürgens früh an seine Talente herangeführt: „Die Musik und das Theaterspielen haben mich gerettet. Während die anderen auf dem Fußballplatz standen, habe ich bei Räucherstäbchen und Vanilletee Texte geschrieben und diese am Klavier vertont. Von da an ging es bergauf. Über die Musik habe ich neue Leute kennengelernt, die kein vorgefertigtes Bild von mir hatten. Mit 14 war ich ein ziemlich unbeliebter Jugendlicher, mit 17 stellvertretender Schulsprecher.“

Heute profitieren nicht nur die Fans seiner Musik und Filme davon, dass Stefan Jürgens einen anderen Weg eingeschlagen hat. Über seine zehn Jahre ältere Schwester kam er früh in Kontakt mit der gerade aufkommenden Frauenrechtsbewegung: „Eine tolle Erfahrung – und da ich nie auf dem Fußballplatz oder beim Stammtisch war, bin ich bis heute sehr offen für das Thema.“

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: PSYCHOLOGIE bringt dich weiter, Bildrechte: Stefan Jürgens/Instagram

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