Trotz angekündigtem Regenwetter meinte es der Wettergott in Köln gut mit uns, als wir gestern die Schauspieler Bjarne Mädel und Bibiana Beglau am Set zu den Dreharbeiten ihres neuen Films „Tausend Arten, den Regen zu beschreiben“ in Köln besuchten. Ein Haus, eher unscheinbar mit kleinen Räumen, erwartete uns. Das wurde bewusst so ausgesucht, um die Enge der Situation glaubhaft wiederzugeben.

Nach dem Fototermin erklärten Bjarne Mädel, Bibiana Beglau, Regisseurin Isabel Prahl, Produzentin Melanie Andernach, und Agenturchefin Heike-Melba Fendel von Barbarella Entertainment, Köln, was sie zu diesem Film bewegt hat, der sich tiefgründig mit dem Schicksal einer durchschnittlichen Familie beschäftigt, dessen Sohn durch sein plötzliches und unerklärliches Verhalten das Familienidyll zum Wanken bringt.

 

Zum Inhalt des Films:

Als er 18 Jahre alt wurde, hat Mike sich in seinem Zimmer verschanzt. Seitdem bitten, betteln, klagen, verharren, verzweifeln, fluchen und hoffen seine Eltern Susanne (Bibiana Beglau) und Thomas (Bjarne Mädel) und seine 14-jährige Schwester Miriam (Emma Bading) vor seiner Tür. Warum Mike den Kontakt abgebrochen hat, weiß niemand. Was dagegen zu tun ist, weiß man noch weniger.

Während Susanne und Thomas gegen die Türe anrennen, um Mike zur Einsicht und Rückkehr in das so genannte Leben zu bewegen, ahnt allein Miriam, was ihren Bruder treibt – sie spürt, dass auch ihr Weg sie geradewegs hinter eine solche Türe führen kann. In ihrer Verzweiflung zerfällt die Familie ungewollt – sie funktioniert nur noch nach Gesellschaftsnorm und ignoriert ihre eigene Überforderung. Doch erst wenn alles zerstört ist und man im Freien steht, weiß man, ob die Trümmer um einen herum eine schützende Burg oder ein Gefängnis waren.

Melanie Andernach machte bereits eine Dokumentation mit dem Titel „14 Arten den Regen zu beschreiben“ – in diesem ging es auch um den Ausschluss einer Person von allem anderen. Die Doku war szenisch. Jetzt gibt es einen Spielfilm mit 1000 Arten. Es geht um einen Menschen, der nicht tot ist, aber fehlt und nicht „mehr da“ ist. Beim Schreiben hatte sie schon im Kopf, wie die Personen für den Film sein müssten. Sie besprach sich mit Isabel, und sie hatten genaue Vorstellungen von der Familie. Bibiana wurde früh besetzt. Bjarne kam dann später dazu.

Auf meine Frage wie sich Bjarne Mädel und Bibiana Beglau auf die Rolle als Eltern vorbereitet haben, erklärte Bjarne Mädel: “Das eine ist, dass man sich mit dem Inhalt auseinandersetzt, und dass es um das Thema geht. Ich weiß nicht ob es bekannt ist, aber dieses „Hiki Komori“ (deutsch Rückzug, Anm. d. Red.) aus Japan, da gibt es eine Million oder über eine Million junger Männer, die sich in ihren Zimmern einsperren und nicht mehr raus wollen, nicht mehr an der Leistungsgesellschaft teilnehmen. Das ist natürlich wahnsinnig spannend darüber zu lesen, dass so Leute sich nur noch im Internet tummeln und da mit der Außenwelt kommunizieren. Das ist spannend, aber so ganz konkret auf ne Rolle bereite ich mich nie so vor, dass ich mir überlege, wie spiele ich den. Das entsteht immer in der Situation mit den Partnern. Es ist sowieso immer das Tollste, wenn man tolle Kollegen hat, dann fühlt sich das nicht an wie Arbeit, sondern man reagiert auf das, was man da geschenkt bekommt, und dann arbeite ich immer sehr konkret an der Situation. Wenn mir etwas nicht logisch oder plausibel erscheint, dann hake ich da nach und dann frage die Regisseurin und sage, das möchte ich nicht so oder das möchte ich anders, oder warum ist das so, und dann arbeitet man zusammen daran. Ich überlege mir nicht, wie lege ich den an. Das passiert ja dann durch das, was man dann tut, und was man anhat, und wie man dann aussieht, was dann im besten Fall einen Menschen wiedergibt.“ Bibiana Beglau fügte hinzu, dass sie ambivalente Rollen bevorzugt und gerade in diesem Film ihre emotionale Seite ausleben kann.

Man darf gespannt sein, wie dieser tiefgründige Stoff von den hervorragenden Protagonisten, sowie der sympathischen Regisseurin umgesetzt wird, und kann sich auf einen inhaltlich wertvollen, sicher nachdenklich stimmenden, aber auch unterhaltsamen Film freuen.

 

Filmstart ist der 29.03.2018

 

Interview mit Regisseurin Isa Prahl

Martina meets…….Regisseurin Isa Prahl

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: KNJ/Martina Uckermann

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