Im Manhattan Center von New York wurde vergangene Woche der Pirelli Kalender 2018 präsentiert, der die Handschrift von Tim Walker trägt. Der britische Fotograf gestaltete die 45. Ausgabe des Kalenders, die vergangenen Mai in London entstand, ganz nach seinem unverwechselbaren Stil, einem Mix aus außergewöhnlichen Kulissen und romantischen Motiven, um einen der Klassiker der englischen Literatur nachzustellen: Alice im Wunderland. Inspiriert wurde er zu seiner Erzählung in Bildern nicht nur durch die phantastische Geschichte von Lewis Carroll, sondern vor allem durch die Illustrationen, mit denen Carroll bereits für die erste Ausgabe von 1865 John Tenniel beauftragt hatte. Sie verwandeln sich im Pirelli-Kalender 2018 in 28 Aufnahmen, die in 20 verschiedenen und außergewöhnlichen Sets eines neuen Wunderlandes entstanden.  „Die Geschichte von Alice“, erklärt Walker, „wurde unzählige Male erzählt, und ich wollte die Vorstellungswelt von Lewis Carroll in ihren Ursprüngen ergründen, um sie von Anfang an neu erzählen zu können. Ich wollte eine neue und originelle Betrachtungsweise.“

WHOOPI GOLDBERG AND THANDO vorn

Um seine Interpretation von Alice im Wunderland zu verwirklichen, hat Walker 18 Models inszeniert, bekannte Gesichter und Newcomer, darunter Musiker, Schauspieler, Models und politische Aktivisten. Es handelt sich um Adut Akech, sudanisch-australisches Model; Adwoa Aboah, ghanaisch-britisches Fotomodell und feministische Aktivistin; Alpha Dia, senegalesisch-deutsches Model; Djimon Hounsou,  beninisch-amerikanischer Schauspieler und Model; Duckie Thot, südsudanisch-australisches Model;  Jaha Dukureh, gambianische Aktivistin für Frauenrechte;  King Owusu, britisches Model;  Lil Yachty, amerikanischer Rapper und Sänger; Lupita Nyong’o, mexikanisch-kenianische Schauspielerin;  Naomi Campbell, britisches Topmodel und Schauspielerin;  RuPaul, Schauspieler, Fernsehstar und Liedermacher; Sasha Lane, amerikanische Schauspielerin; Sean “Diddy” Combs, Rapper, Sänger, Komponist, Schauspieler, Musikproduzent und Unternehmer;  Slick Woods, amerikanisches Model;  Thando Hopa, südafrikanisches Model und Anwältin; Whoopi Goldberg, Schauspielerin, Komikerin, Fernsehautorin und -moderatorin; Wilson Oryema, britisches Model sowie Zoe Bedeaux, britische Modeschöpferin, Designerin und Sängerin. Sie zusammen bilden eine All-Black-Besetzung, wie es bereits beim Kalender von 1987 der Fall war, als der britische Fotograf Terence Donovan fünf wunderschöne farbige Frauen ablichtete, darunter die sechzehnjährige Naomi Campbell sowie Waries Dirie, Model, Schriftstellerin und Aktivistin.

RUPAUL AND DJIMON vorn

Bei der Verwirklichung seines Kalenders, der auf den von Peter Lindbergh des vergangenen Jahres folgt, arbeitete Walker mit zwei ebenso herausragenden Künstlern zusammen: Shona Heath, einer der bedeutendsten künstlerischen Leiterinnen und Set-Designerinnen in Großbritannien, und Edward Enninful, ein symbolhafter Name in der Welt der Mode, der die raffinierten Kostüme dieser Ausgabe geschaffen hat. Shona Heath sind die außergewöhnlichen Inszenierungen und Installationen zu verdanken, die eine kreative Erzählung dieser Version von Alice im Wunderland möglich gemacht haben. Einige Elemente der Geschichte, die in unserer kollektiven Vorstellungswelt fest verwurzelt sind, werden hier verdreht: so z.B. wird der weiße Hase zu einem schwarzen Hasen, und die roten Rosen der Königin werden von den Spielkarten schwarz angemalt. „Ich suchte nach immer mehr Elementen, die ich auf den Kopf stellen konnte, und wollte die Bedeutung der Geschichte sowie die wichtigsten Stellen in ein neues Licht rücken und sie so weit wie möglich umgestalten. Wir möchten damit eine ganz klare Botschaft vermitteln, die der Geschichte in ihrer ursprünglichen Fassung vollkommen treu bleibt“, meint Shona Heath.

 

Zu seinem Beitrag zur diesjährigen Ausgabe des Kalenders meint Enninful: „Es ist wichtig, dass die Geschichte von Alice an eine neue Generation überliefert wird. Ihre Abenteuer im Wunderland spiegeln die Welt wider, in der wir leben, die Hindernisse, die wir zu überwinden haben, sowie den Gedanken, das anzuerkennen, was anders ist. Ich bin in London aufgewachsen und bin dort häufig mit einer fantastischen Welt aus Märchen und geheimnisvollen Geschichten in Berührung gekommen. Alice war schon immer eine meiner Lieblingsgestalten. Ich habe mich bei ihrer Reise durch das Wunderland immer an ihrer Seite gefühlt, und alle die außergewöhnlichen Gestalten dieser Welt wurden meine Freunde…, alle außer der schrecklichen Königin und ihrer Henker. Heute eine dunkelheutige Alice zu sehen bedeutet, dass sich die Kinder einer jeden Rasse schon von klein auf den Gedanken der Diversität zu eigen machen können und sich damit bewusst werden, dass das, was schön ist, auch bunt ist. Wir leben in einer kulturell bunt gefächerten Welt. Projekte wie dieser herausragende Pirelli Kalender beweisen, dass es in einer oft so zynisch erscheinenden Welt doch noch Hoffnung gibt“.

NAOMI CAMPBELL AND SEAN DIDDY COMBS vorn

Für Robert Douglas-Fairhurst, Professor für Englische Literatur an der Oxford University und Mitglied der Royal Society of Literature, Verfasser des Essays Being Alice (in der Anlage der Pressemitteilung) „ist es interessant, dass Tim Walker sich geweigert hat, das Wunderland in ein Stück viktorianischen Kitsch zu verwandeln“. In seinem Essay betont Fairhurst dass „der Name „Wunderland“ zwar eigentlich an einen magischen und fröhlichen Ort denken lässt, aber es dagegen oft die Angst ist, die sich bei Kindern, die diese Geschichte zum ersten Mal lesen, breitmacht. Sogar Alice fühlt sich von ihrem eigenen Traum bedroht. Die meisten Gestalten, auf die sie trifft, sind eher abweisend als herzlich.“ „Aber natürlich stehen hier die Aufnahmen von Alice im Mittelpunkt. Immer wieder Alice. Hier ist sie kein Kind mehr und sie wird von einem Model von übernatürlicher Schönheit dargestellt (Duckie Thot). Ihre ganz persönliche Geschichte einer Tochter sudanischer Eltern, die nach Australien geflüchtet sind, macht sie zur idealen modernen Verkörperung der unruhigen und aus ihrer Welt herausgerissenen Heldin von Carroll. Gleichzeitig ist der Pirelli Kalender insgesamt der perfekte Beweis dafür, dass die Geschichte von Lewis  Carroll immer noch work in progress ist. Er beweist, dass das Wunderland ein sich ständig ausdehnendes Universum ist.“

 

Was hinter den Kulissen geschah, die Bilder der Shootings, die Geschichte und die Hauptdarsteller des Pirelli Kalenders 2018 können auf der Seite www.pirellicalendar.com entdeckt werden, wo die Besucher in über 50 Jahren The Cal mit Videos, Interviews, Fotos und unveröffentlichten Texten stöbern können.

 

 

FOTOGRAF: TIM WALKER STYLIST: EDWARD ENNINFUL INSZENIERUNG:

SHONA HEATH

 

BESETZUNG:

ADUT AKECH: KAROKÖNIGIN

ADWOA ABOAH: DIEDELDEI

ALPHA DIA: HERZFÜNF/EIN GÄRTNER

DJIMON HOUNSOU: HERZKÖNIG

DUCKIE THOT: ALICE

KING OWUSU: HERZ ZWEI / EIN GÄRTNER

LIL YACHTY: DIE WACHE DER KÖNIGIN

LUPITA NYONG’O: HASELMAUS

NAOMI CAMPBELL: KÖNIGLICHER HENKER

RUPAUL: HERZKÖNIGIN

SASHA LANE: MÄRZHASE

SEAN “DIDDY” COMBS: KÖNIGLICHER HENKER

SLICK WOODS: DER VERRÜCKTE HUTMACHER

THANDO HOPA: HERZPRINZESSIN

WHOOPI GOLDBERG: KÖNIGLICHE HERZOGIN

WILSON ORYEMA: HERZ SIEBEN/EIN GÄRTNER

ZOE BEDEAUX: RAUPE

JAHA DUKUREH: EINE PRINZESSIN AUS DEM WUNDERLAND

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: Pirelli

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