Großeltern sind eine Bereicherung für jedes Enkelkind. Oma und Opa bringen viel Zeit und Geduld mit, die den Eltern im Alltag manchmal fehlt. Außerdem lernen Kinder so, dass es neben den Eltern auch noch andere Personen gibt, die sie lieben und denen sie vertrauen können. Andersherum geben Enkel ihren Großeltern das Gefühl, auch weiterhin gebraucht zu werden und halten sie jung. Diese Vorteile zahlen sich auch bei der Kinderbetreuung aus. Aber was ist mit den Familien, in denen die eigenen Großeltern diese Funktion nicht mehr übernehmen können? In dem Fall können Leihgroßeltern eine Lösung sein.
Bei Kitastreik, in den Ferien, unregelmäßigen Arbeitszeiten oder aber auch wenn beide Elternteile voll arbeiten: Um Ausfall- oder gar fehlende Betreuungszeiten zu überbrücken, springen Oma und Opa oft ein. So ist es zumindest bei Familien, die nahe beieinander wohnen und bei denen sich die Großeltern guter Gesundheit erfreuen. Schwierig wird es, wenn die Großeltern krank oder gar schon verstorben sind – oder nicht vor Ort leben. Und das ist gar nicht so ungewöhnlich, wie eine Betrachtung der Zugezogenenquote der vier Millionenstädte in Deutschland zeigt. In Berlin*1 sind es 53 Prozent der Bewohner, die nicht hier geboren wurden, in Hamburg*2 und Köln*3 jeweils 55 Prozent und in München*4 sogar 67,6 Prozent. Warum also nicht Oma leihen? Ähnlich wie die eigenen Großeltern können fitte und kinderliebe Senioren Familien unterstützen. Und: Als Leihoma oder -opa zu arbeiten ist vor allem dann interessant, wenn eigene Enkelkinder fehlen oder weit entfernt leben. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten.
Mit geliehenen Großeltern zu mehr Flexibilität im Beruf
Um Familie und Beruf unter einen Hut zu kriegen, entscheiden sich viele Frauen nach der Geburt ihres Kindes für Teilzeitarbeit. Das bestätigt auch eine aktuelle Umfrage von Betreut.de*5 unter 810 Müttern und Vätern in Deutschland zum Thema Lebensrealität von Familien. 62 Prozent der befragten Frauen, deren Mann Vollzeit und sie selbst Teilzeit arbeiten, sehen darin die ideale Kombination für Familien in Deutschland. Arbeiten in Teilzeit erhöht jedoch nicht wirklich die Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben: Weniger als die Hälfte der in Teilzeit arbeitenden Frauen (45%) gab an, dass das Verhältnis von Beruf und Kindern sehr ausbalanciert bis balanciert sei. Auch mit der Aufteilung von Arbeit und Kinderbetreuung zwischen sich und ihrem Partner sind teilzeitbeschäftigte Frauen am wenigsten zufrieden (39%). Der Dienst der geliehenen Großeltern bietet ein Plus an Flexibilität beim Wiedereinstieg in den (Vollzeit-)Job nach der Elternzeit für Mütter sowie auch bei Betreuungsengpässen und ist dabei viel mehr als eine einfache Nachmittagsbetreuung durch Senioren.
Leihgroßeltern: Mehr als nur ein Babysitter 
Die Aufgaben, die eine Leihoma oder ein Leihopa übernehmen können, sind vielfältig. Sie können vom Aufpassen auf den Nachwuchs, dem Abholen vom Kindergarten oder der Schule, bis hin zum Kochen des Mittagessens reichen. „Wichtig ist, dass sich Eltern über eins im Klaren sind: Leihgroßeltern sind keine Haushaltshilfen. Daher sollten die Aufgaben und Zuständigkeiten immer festgelegt werden. Genaue Regelungen erleichtern die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten“, so Birgit Merfort aus Berlin. Sie arbeitet bereits seit vielen Jahren für verschiedene Familien als Leihoma. Ihre Familien haben Birgit über Betreut.de gefunden. Dort können sich interessierte Leihomas und -opas registrieren. „Ich sehe mich nicht als Konkurrenz zum Babysitter oder einer Tagesmutter. Ich möchte in die Familie mit eingebunden sein.“ So können Leihgroßeltern Berater sein, ein Freund oder wie in Birgits Fall wie eine „richtige“ Oma akzeptiert werden. Zwar sind sie nicht mit dem Kind biologisch verwandt, dennoch können sich ganz ähnliche und langjährige Beziehungen entwickeln. Die Beschäftigung mit den Kindern kann sich als wahrer Jungbrunnen herausstellen und beiden Seiten große Freude bereiten. Der Perspektivenwechsel, die neuen familiären Eindrücke und auch das Gefühl gebraucht zu werden, wirken sich zudem positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Leihgroßeltern aus.
Quelle: betreut.de, Archivbild

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert