Übergangsgebäude in Leichtbauweise im Bereich des Josef-Haubrich-Hofes

Um die Anlieger des Neumarkts zu entlasten und ein dringend benötigtes Hilfeangebot für Menschen umzusetzen, die bisher in öffentlichen Anlagen, auf Gehwegen oder in Hauseingängen Drogen konsumieren und damit eine starke Belastung für Anwohner und Geschäftstreibende darstellen, setzt die Verwaltung aktuell einen Beschluss des Rates der Stadt Köln vom 28. September 2017 um und bereitet in Neumarktnähe ein niederschwelliges Drogenhilfeangebot mit Konsumraum gemäß der Drogenkonsumraumverordnung des Landes NRW vor.

Als ersten Schritt realisiert die Verwaltung die am 4. April 2019 vom Rat beschlossene Einrichtung eines mobilen Drogenhilfeangebotes mit Konsumraum in Neumarktnähe. Dort sollen montags bis freitags zu festgelegten Zeiten zwei Fahrzeuge bereitstehen – ein Fahrzeug, in dem Beratungen stattfinden, und ein Fahrzeug, in dem Abhängige unter medizinischer Aufsicht Drogen konsumieren können.

Die Kirchengemeinde Sankt Peter schätzt die Bedeutung dieser sozialen Einrichtung sehr positiv ein und unterstützt deren Realisierung. Eine Inbetriebnahme ist zum Jahresende 2019 geplant. Die Beschaffung der Fahrzeuge und die Ausschreibung für die Vergabe eines mit dem Betrieb dieser mobilen Einrichtung zu beauftragenden Suchthilfeträgers sind bereits auf den Weg gebracht.

Da das mobile Drogenhilfeangebot in Fahrzeugen aufgrund der eingeschränkten Konsumplätze nicht die gewünschte Verbesserung für den öffentlichen Raum und die abhängigen Menschen erzielen kann, arbeitet die Verwaltung parallel an einer stationären Übergangslösung, die das mobile Angebot schnellstmöglich ablösen und die Zeit bis zur Etablierung eines dauerhaften Standorts überbrücken soll.

Die Verwaltung plant aktuell die Errichtung eines Übergangsgebäudes in Leichtbauweise im weiträumigen Areal am Josef-Haubrich-Hof. In diesem Gebäude soll Ende 2020 der vorübergehende Betrieb eines Drogenkonsumraums aufgenommen werden, bis eine städtische Liegenschaft für ein dauerhaftes Drogenhilfeangebot umgebaut und hergerichtet werden kann. Das stationäre Angebot soll gegenüber der mobilen Lösung eine höhere Platzzahl, ein besseres Sanitärangebot und bessere Bedingungen für Aufenthalt und Beratung der Drogenabhängigen bieten.

Die unmittelbare Nähe zur Volkshochschule, der Stadtbibliothek und den städtischen Museen erfordert eine enge, verbindliche und unterstützende Partnerschaft von Ordnungsbehörde und Polizei und auch der angrenzenden Einrichtungen. Eine solche Partnerschaft wird ab Sommer 2019 vorbereitet.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die bereits im Juni 2017 einen Runden Tisch Neumarkt mit Vertretern der Anwohner, der Geschäftstreibenden, verschiedener Ämter und der Polizei eingerichtet hatte, betont: „Bereits seit langem klagen Anwohnerinnen und Anwohner und Geschäftstreibende über die Begleiterscheinungen des Drogenkonsums im öffentlichen Raum. Ich verspreche mir durch die Einrichtung des mobilen Angebots wie auch durch die stationäre Übergangslösung eine Verbesserung der Situation am Neumarkt und eine Entlastung für die Anlieger. Mir ist es wichtig, dass sich die unterschiedlichen Interessen und Anliegen der Nutzerinnen und Nutzer öffentlicher Räume nicht unversöhnlich gegenüber stehen, sondern wir hier einen Ausgleich schaffen. Das geht aber nur im Schulterschluss aller Beteiligten und wenn alle Verantwortung übernehmen.“ 

Das mobile Drogenhilfeangebot in diesem Bereich soll mit Inbetriebnahme des stationären Angebots im Areal am Josef-Haubrich-Hof dann in Kalk oder Mühlheim eingesetzt werden.

Das dauerhafte Drogenhilfeangebot soll mittelfristig in den städtischen Räumen der Substitutionsambulanz in der Lungengasse untergebracht werden. Notwendig ist hierfür ein Ausweichquartier für die Substitutionsambulanz, die sich nicht zwangsläufig in Neumarktnähe befinden muss. Die Verwaltung prüft und bewertet zurzeit mögliche Alternativstandorte. Eine Realisierung wird für das Jahr 2022 angestrebt.

Vor Inbetriebnahme der Fahrzeuge und eines vorübergehenden stationären Angebots lädt die Stadt zu einer Informationsveranstaltung für die Anwohnerinnen und Anwohner sowie benachbarte Gewerbetreibende ein. Außerdem wird es eine Besichtigungsmöglichkeit geben. Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Die Stadt wird auch an anderen Orten im Stadtgebiet weitere Drogenhilfeangebote mit Drogenkonsumräumen einrichten, so dass neben dem schon am Hauptbahnhof betriebenen Drogenkonsumraum des Sozialdienstes Katholischer Männer ein umfassenderes Angebot entstehen wird.

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Stadt Köln, Archivbild

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