Wegen drohender Sturmböen hat das Festkomitee des Kölner Karnevals die Teilnahme von Pferden beim Rosenmontagszug heute abgesagt. Die Karnevalsgemeinde feiert die Entscheidung in den sozialen Netzwerken euphorisch: Auf Facebook-Seiten wie ´Köln – Meine Stadt´ oder bei den Lokalzeitungen überschlagen sich die fast ausschließlich positiven Kommentare. Manche finden es traurig, dass erst ein Sturmtief auftreten muss, um den Pferden den Umzug zu ersparen und fordern generell einen pferdefreien Karneval. Die Tierschutzorganisation PETA begrüßt die Entscheidung und appelliert angesichts der breiten Zustimmung an die Verantwortlichen in allen Karnevalshochburgen wie Düsseldorf und Bonn, morgen und auch künftig von der Pferdenutzung bei den Umzügen abzusehen.

„Der Rosenmontagszug wird ohne Pferde nicht schlechter, sondern besser. Denn jetzt können auch die vielen Tierfreunde unter den Jecken ungetrübt feiern“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Das Festkomitee begründet ihre Entscheidung mit möglicherweise herumwirbelnden Kleinteilen, die die Pferde zusätzlich stressen könnten. Den Stress durch herumfliegende Kleinteile gibt es aber jedes Jahr durch das Wurfmaterial.“ 

In der vergangenen Woche appellierte PETA zusammen mit 35 Prominenten an die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, aus Gründen des Tierschutzes und der Sicherheit, die Nutzung von Pferden bei den Umzügen zu untersagen. Von PETA veröffentliche Videoaufnahmen zeigen die enorme Stressbelastung für die Tiere im Kölner Karneval. Auch die überarbeiteten freiwilligen Richtlinien des Festkomitees verringern das Gefahrenpotenzial durch scheuende oder zusammenbrechende Pferde nicht. Schon 1991 stellte das Oberlandesgericht Koblenz fest, dass unberechenbares Verhalten, etwa ein Ausbruch bei einem Karnevalsumzug, auch bei gewöhnlich „lammfrommen“ Pferden nicht ausgeschlossen werden kann (AZ 5 U 1812/90).   

Tierschutzwidrige Trainingsmethoden zur Vorbereitung auf Karneval  PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Neben dem Stress für die Pferde während der Umzüge kritisiert die Tierschutzorganisation auch die tierschutzwidrigen Trainingsmethoden, mit denen die sensiblen Fluchttiere im Vorfeld „desensibilisiert“ werden. Im Training werden sie regelmäßig mit lauter Musik beschallt oder durch Knallgeräusche erschreckt. Scharfe Gebisse kommen ebenfalls zum Einsatz, um die Pferde mit Schmerzen zu kontrollieren.

 

 

 

 

 

Quelle: Peta, Archivbild

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert