Sie ist die berühmteste deutsche Schauspielerin, Präsidentin der Filmakademie und das neue Werbegesicht von L’Oréal Paris. Iris Berben (65) spricht im Interview über Freiheit und das Alleinsein, Schönheit und ihren Lebensabend.

 

Ich habe so ein privilegiertes Leben

„Ruhestand ist Stillstand für mich. Ich kann Menschen verstehen, die ein Leben lang darauf hingearbeitet haben. Die sagen: Ich habe so viel körperlich gearbeitet und möchte jetzt alles in Ruhe machen. Aber ich habe so ein privilegiertes Leben, dass ich noch ganz viel ausprobieren kann. Insofern macht mich das Wort Ruhe eher unruhig.“

 

Sie kann auch anders, als nur schön!

Derzeit ist sie das Testimonial der L’Oréal Paris-Kampagne – eine große Auszeichnung für die deutsche Schauspielerin. „Als ich gelesen habe, dass ich mich im Umkreis von Helen Mirren, Susan Sarandon, Julianne Moore und Jane Fonda befinde, dachte ich: Was für eine tolle Reihe! Weil es alles keine Barbiepuppen sind. Das ist eine Form der Schönheit, die ich mag. Es sind Frauen, die eine Haltung haben.“ Die 65-Jährige ist von Natur aus schön. Ist das Fluch oder Segen? „Ich glaube, das ist eine Frage der Zeit. Als ich ganz jung war, hat es mir geschmeichelt. Als junges Mädchen findest du es schön, wenn du nur über dein Äußeres wahrgenommen wirst. Wenn du aber anfängst, deine Persönlichkeit zu entwickeln, dann fängt es an, dich einzuengen. Weil du immer in einer Verteidigungsrolle bist und sagst: Ich kann auch noch was anderes. Aber irgendwann, wenn man abgeliefert hat und die Attraktivität nur noch ein kleiner Teil ist, dann ist es eigentlich angenehm.“

 

Freiheit ist ein Geschenk

Neben den guten Genen hat Iris Berben ihrer Mutter auch noch andere Dinge zu verdanken. „Einen sehr wachen Geist. Sie hat ihr Leben nach ihren Prinzipien gelebt, nach ihren Glücksgefühlen. Und das zu einer Zeit, als das noch nicht selbstverständlich war für eine Frau. Das imponiert mir.“ Auch ihrem Sohn, dem Filmproduzenten Oliver Berben, hat die Schauspielerin wichtige Werte mit auf den Weg gegeben. „Offenheit und mit Freiheit umzugehen. Freiheit ist ein Geschenk. Wenn wir uns in der Welt umschauen und sehen, wie viele Menschen um ihre Freiheit kämpfen müssen. Wir müssen sie klug nutzen, in jeder Hinsicht. Freiheit bedeutet auch immer Verpflichtung. Zu sehen, zu gucken, mitzugestalten.“

 

Ich will wissen, was ich mache, und warum.

Iris Berben verbringt gerne Zeit allein. Viele Menschen haben Angst davor. „Sich auszuhalten ist ein Prozess, den man lernen muss, glaube ich. Die jetzige Generation ist gewohnt, durch technische Möglichkeiten permanent miteinander verbunden zu sein – was sehr verführerisch ist. Dagegen musste ich mich nie wehren. Ich bin ein sehr analytischer Mensch. Ich will wissen, was ich mache, und warum. Darüber denke ich in Ruhephasen nach. Dazu muss man gern mit sich sein. Das ist spannend. Zu lernen, zu akzeptieren, wer man ist, was man ist, und gern mit sich umzugehen.“

 

 

 

Quelle: Meins, Bildquelle: Image.net

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert