In den letzten Jahrzehnten ist arten- und strukturreiches Grünland großflächig aus der Landschaft verschwunden, und damit viele heimische Pflanzen und Tiere. Das Modellprojekt „Stadtwiesen statt Rasen“ will blütenreiche Mähwiesen wieder in das Lebensumfeld der Menschen zurückbringen. In zwei Kölner Parkanlagen will die Stadtverwaltung zusammen mit dem NABU Köln in den kommenden Jahren Rasenflächen in ökologisch wertvolle Wildblumenwiesen umwandeln.

 

Gemeinsam für eine bunte und lebendige Stadtnatur in Köln: Bereits in dieser Woche beginnen im Eingangsbereich zum Inneren Grüngürtel an der Kreuzung Aachener Straße/ Innere Kanalstraße erste Arbeiten zur Umwandlung einer Rasenfläche in eine artenreiche Wildblumenwiese. Im Rahmen des Projekts „Stadtwiesen statt Rasen“, das das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen in Zusammenarbeit mit dem NABU Köln durchführt, wird die alte Grasnarbe abgetragen und die Fläche für die Ansaat der Wildblumensamen im Frühjahr vorbereitet.

 

Ziel des Gemeinschaftsprojekts zwischen Stadt und NABU ist es, die biologische Vielfalt und Schönheit unserer Natur in Köln wieder erlebbar zu machen. Durch die hohe Schnittfrequenz und die Praxis der Mulchmahd, bei der das Schnittgut auf der Fläche verbleibt, bieten städtische Parkrasen nur sehr wenigen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum. Dabei könnten wenig genutzte Randbereiche in Parks und Grünanlagen durch Umstellung der Pflegepraxis ökologisch aufgewertet und zu Erfahrungsräumen entwickelt werden, in denen Menschen durch neue Möglichkeiten der Naturbegegnung Erholung und Freude finden. Die Projektpartner wollen in den nächsten Jahren auf zwei Pilotflächen die Machbarkeit solcher Formen der naturnahen Grünpflege unter Beweis stellen und erste Erfahrungen mit alternativen Pflegemethoden sammeln.

 

Auf der „Aachener Wiese“ sollen in den kommenden Jahren viele gebietsheimische Wiesenblumen ein neues Zuhause erhalten und eine ästhetisch ansprechende und ökologisch wertvolle Mähwiese entstehen. Auch die Wiesen-Schlüsselblume, die von der Loki Schmidt-Stiftung zur Blume des Jahres 2016 ernannt worden ist, soll auf der Aachener Wiese einen neuen Lebensraum finden. Wiesen-Schlüsselblumen und viele weitere heimische Wiesenpflanzen wie Glockenblume, Wiesensalbei, Margerite oder Hahnenfuß, die früher das Bild der Landschaften prägten, sind heute so selten geworden, dass viele Menschen sie nicht mehr kennen. „Die Aachener Wiese soll hier bewusst den Blick auf unser Naturerbe lenken und der Öffentlichkeit zeigen, was wir durch unsere Lebens- und Wirtschaftsweise aufs Spiel setzen.“, erklärt Projektinitiator Volker Unterladstetter vom NABU. „Es freut mich, dass wir dank der Initiative des NABU und seiner Unterstützung in den nächsten Jahren dieses Stadtwiesen-Modellprojekt durchführen und wenig genutzte Rasenflächen in artenreiche Wildblumenwiesen umwandeln können.“, so auch Manfred Kaune, Amtsleiter vom Amt für Landschaftspflege und Grünflächen.

 

Durch die Wiederansiedlung von Wildpflanzen auf der Aachener Wiese besteht zudem die Chance, auch viele Tiere wie Schmetterlinge, Wildbienen, Fledermäuse und Vögel zu fördern. So benötigt etwa der farbenfrohe Vogel des Jahrs 2016, der Stieglitz, blütenreiche Grünflächen, auf denen er Blumen- und Gräsersamen finden kann. Die Aachener Wiese ist in diesem Sinne ein Modellprojekt, mit dem auf die Belange des Stadtnaturschutzes in Köln aufmerksam gemacht und für ein neues Miteinander von Mensch und Natur im urbanen Raum geworben werden soll.

 

Weitere Informationen zum Projekt „Stadtwiesen statt Rasen“ finden Sie im Internet unter www.nabu-koeln.de.

 

Quelle: Stadt Köln/NABU Köln, Bildrechte: KNJ/Martina Uckermann

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