Noch immer fristet die Beckenbodengymnastik im Bewusstsein vieler Menschen ein Schattendasein – und das, obwohl die positiven Effekte inzwischen gut erforscht sind. So wird sie vor allem als Präventivmaßnahme gegen Blasenschwäche eingesetzt. Viele Übungen sind ebenso effektiv wie leicht im Alltag durchführbar. Allerdings sollte man sie in jedem Fall richtig erlernen. Unser Artikel gibt einen Einblick und verrät, was es vor dem Trainingsbeginn zu wissen und zu beachten gibt.

Stärkung der Beckenbodenmuskulatur als Präventivmaßnahme gegen Blasenschwäche

Der häufigste Grund, aus dem Beckenbodengymnastik empfohlen wird, ist zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur. Dadurch vermindert man das Risiko einer Blasenschwäche. Diese kann vielfältige Auslöser und Ausprägungen haben: Im Allgemeinen wird zwischen drei unterschiedlichen Arten unterschieden: Die Dranginkontinenz beschreibt eine Überaktivität der Blase, während bei einer Belastungsinkontinenz Druck auf den Unterleib – etwa durch Heben, Husten oder Lachen – zum Urinverlust führen kann. Bei einer Mischinkontinenz treffen beide Formen in möglicherweise unterschiedlich starker Ausprägung zu. Ebenso vielfältig ist die Zahl möglicher Ursachen: Eine Schwangerschaft und Geburt können ebenso Auslöser sein wie Voroperationen oder erbliche Veranlagungen, heißt es in einem Artikel des Beckenbodenzentrums Köln-Lindenthal.

Prinzipiell können solche Formen von Blasenschwäche jeden treffen, „auch wenn man noch so fit ist“, erklärt Dr. Daniela Schultz-Lampel, Direktorin des Kontinenzzentrums Südwest, im Interview mit dem WDR. Zwar tritt das Phänomen bei älteren Menschen und Frauen laut Schultz-Lampel häufiger auf als bei jüngeren und Männern, doch grundsätzlich kann jeder von einer Blasenschwäche betroffen sein. Entsprechende Vorbeugungsmaßnahmen sind daher geschlechter- und altersgruppenübergreifend wichtig. Besonders wirksam ist Beckenbodengymnastik. Doch Schultz-Lampel mahnt: „Ganz wichtig ist, dass man Training richtig macht!“

Was gibt es beim Trainingsstart zu beachten und wo kann man sich in Köln informieren?

Daher sollte man sich vorab bei einem Arzt seines Vertrauens informieren: Eine erste Anlaufstelle ist der Hausarzt, mit dem man weitere Schritte planen kann. Weiterhin bieten Physiotherapeuten in Köln und Umgebung Informationen und Anleitungen zur Beckenbodengymnastik an. Wichtig ist, einen zertifizierten und qualifizierten Physiotherapeuten aufzusuchen und nicht eigenmächtig vermeintliche Übungen durchzuführen. Weiterhin bietet auch das Zentrum für Sport und Medizin des evangelischen Krankenhauses Köln-Weyertal ein umfassendes Kursprogramm zur Prävention an. Vor der Buchung sollte man allerdings mit der Krankenkasse klären, ob beziehungsweise in welcher Höhe solche präventiven Kurse bezuschusst werden. Weitere Informationen und konkrete Termine können online eingesehen werden.

Hat man die Übungen unter fachkundiger Anleitung erlernt, kann man sie mühelos in den Alltag integrieren: Denn für viele kleinere Übungen sind weder Geräte noch umfassende Vorbereitungen notwendig. Selbst an terminreichen Arbeitstagen kann man einige Übungen der Beckenbodengymnastik, bei denen es vorwiegend um das kontrollierte Anspannen bestimmter Muskelpartien im Beckenboden geht, problemlos umsetzen – beispielsweise in der Mittagspause oder zwischen zwei Meetings. Eine spezielle Sportkleidung oder -ausrüstung ist dabei nicht notwendig. Wichtig ist, die Übungen regelmäßig zu wiederholen und zur Routine zu machen. Wer die erlernten Übungen Tag für Tag durchführt, stärkt seine Beckenbodenmuskulatur nachhaltig und macht eine Blasenschwäche damit unwahrscheinlicher.

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: World of Words, Bildrechte: Flickr DAYBREAKER SPORT PARTY. PILATES Strelka Institute for Media, Architecture and Design CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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