Wer schon einmal eine Wurzelkanalbehandlung erhalten hat, denkt in der Regel: „Ein toter Zahn kann doch eigentlich nicht mehr wehtun.“ Dennoch sind bereits wurzelkanalbehandelte Zähne immer wieder der Grund, weshalb Patienten mit Schmerzen ihren Zahnarzt aufsuchen. Richtig ist: Ein wurzelbehandelter Zahn hat kein Temperaturempfinden mehr, da im Rahmen der Wurzelkanalbehandlung die im Inneren des Zahnes verlaufenden Nervenfasern entfernt wurden. Dennoch ist es möglich, dass es auch an wurzelbehandelten Zähnen zu Entzündungen oder Abszessen kommen kann, die starke Schmerzen oder sogar eine „dicke Backe“ verursachen können. Über die Chancen und Grenzen einer erneuten Behandlung (Revision) bereits wurzelbehandelter Zähne informiert die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V. (DGET).

Wurzelkanalbehandlung

 

 

 

 

 

 

Das Ziel einer Wurzelkanalbehandlung ist eine möglichst vollständige Reinigung des Zahninneren und die anschließende dichte Füllung des Wurzelkanalsystems. Dadurch soll eine Reduktion der Keime im Zahn und eine Neubesiedelung des Zahnes mit Bakterien vermieden werden, die eine erneute Entzündung verursachen können. Aufgrund der mikroskopisch kleinen Hohlräume und Kanälchen im Zahn ist es trotz großer Sorgfalt bei der Behandlung oft schwierig, dieses Ziel zu erreichen. Eine unvollständige Reinigung und Desinfektion der Hohlräume oder gar das Übersehen eines ganzen Wurzelkanals bietet zurückgebliebenen Keimen die Möglichkeit zur Vermehrung. Auch besteht durch hygienische Unzulänglichkeiten bei der Behandlung die Gefahr der Verschleppung von Bakterien aus der Mundhöhle in einen vormals keimfreien Zahn. Des Weiteren kann durch undichte Kronen und Füllungen ein wurzelkanalbehandelter Zahn im Nachhinein erneut infiziert werden. Eine Entzündung des Kieferknochens ist die Folge. Diese kann zunächst völlig symptomfrei verlaufen, aber auch noch Jahre nach der ersten Behandlung des Zahnes zu Beschwerden wie Druckschmerzen oder Abszessen führen. Leider wird heutzutage der betroffene Zahn in vielen Fällen immer noch gezogen und durch ein Implantat oder eine Brücke ersetzt.

 

Eine Revisionsbehandlung, d. h. eine erneute Wurzelkanalbehandlung ist mit einer Erfolgswahrscheinlichkeit von 65 bis 90 Prozent jedoch eine echte Alternative zur Zahnentfernung. Dabei wird durch die Zahnkrone hindurch ein Zugang zur alten Wurzelkanalfüllung geschaffen. Diese wird mithilfe optischer Vergrößerung, z. B. stark vergrößernden Lupen oder Operationsmikroskopen, entfernt und das Wurzelkanalsystem erneut gründlich gereinigt und desinfiziert. Die bei der Erstbehandlung nicht erreichten Kanalanteile müssen ebenfalls miterfasst und dicht gefüllt werden. Die Entzündung an der Zahnwurzel heilt infolge der Keimreduktion im Zahninneren in einem Zeitraum von einigen Monaten bis Jahren von selbst ab. Der Zeitaufwand ist natürlich deutlich höher als bei einer Erstbehandlung. Eine Revisionsbehandlung sollte bei Beschwerden an bereits wurzelkanalbehandelten Zähnen als Alternative zur Zahnentfernung immer in Betracht gezogen werden. Bei geplanter Versorgung wurzelgefüllter Zähne mit Kronen, Brücken oder Prothesen ist die Qualität der vorhandenen Wurzelfüllung zu überprüfen und bei Mängeln vorab zu erneuern.

 

Weitere Informationen im Internet unter www.ErhalteDeinenZahn.de.

 

Text- und Bildquelle/Bildrechte/Fotograf: Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V., Bildquelle/Teaser: Archiv

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert