Schlaf ist wichtig: Er dient der Regeneration des Körpers, der Stärkung des Immunsystems und der Herstellung eines emotionalen Gleichgewichts. Das tatsächliche Schlafbedürfnis ist individuell unterschiedlich: Es hängt u.a. von folgenden Einflussfaktoren ab:

  • situative Faktoren (Stress)
  • genetische Aspekte (Chronotyp)
  • umgebungsbedingte Faktoren (Lärm)
  • kulturelle Aspekte (Powernap in Asien, Siesta in Spanien)
  • Geschlecht (Männer schlafen im Durchschnitt 30 Minuten weniger als Frauen)
  • Alter (Neugeborene schlafen z.B. 14 bis 18 Stunden, Jugendliche schlafen neun bis elf Stunden)

Problem der Schlafstörungen

Jeder kennt es einmal nicht gut schlafen zu können. Bereits dies kann sich auf das sichere Führen eines Fahrzeuges auswirken. Viele Menschen können jedoch über einen längeren Zeitraum nicht gut schlafen, weil sie aus unterschiedlichen Gründen (bspw. Stress, Sorgen, Krankheiten, ungesunde Arbeitszeiten) abends entweder nicht gut einschlafen oder nachts nicht durchschlafen können. Dies kann das sichere Führen eines Fahrzeuges erheblich beeinflussen.

Jede Stunde ohne Schlaf erhöht laut der AAA Foundation for Traffic Safety (2016) das Risiko für einen Verkehrsunfall. Im Vergleich zu einer Schlafdauer von sieben Stunden oder mehr ist nach nur vier bis fünf Stunden Schlaf die Wahrscheinlichkeit für einen Verkehrsunfall 4,3-mal höher, nach weniger als vier Stunden Schlaf ist das Risiko hierfür sogar 11,5-mal höher. Fahrer/innen sollten daher Müdigkeit ernst nehmen. Im Bedarfsfall sollte man sich medizinisch untersuchen lassen.

Unfallgefahr von Müdigkeit am Steuer

Müdigkeit ist laut der Unfallstatistik für nur 0,5 Prozent aller schweren Verkehrsunfälle verantwortlich. Dies liegt vor allem daran, dass sie von den Betroffen häufig nicht zugegeben wird und für die Polizei schwer zu erfassen ist.

Experten vermuten eine weitaus höhere Dunkelziffer und überproportionale Unfallschwere. Einige Studien belegen dies:

  • Der AAA Foundation for Traffic Safety (2010) zufolge wird jeder sechste Unfall mit Toten durch Müdigkeit verursacht.
  • Der BASt (2005) folgend ist jeder sechste schwere Verkehrsunfall mit LkwBeteiligung auf Müdigkeit zurückzuführen.

Wirkung von Müdigkeit am Steuer

Bei müden Fahrer/innen lässt die Konzentrationsfähigkeit nach, so dass die aktuelle Geschwindigkeit, zurückgelegte Strecken und künftige Entfernungen falsch eingeschätzt werden. Müdigkeit wirkt somit ähnlich wie Alkohol.

Anzeichen von Müdigkeit am Steuer

Zu den klassischen Anzeichen von Müdigkeit am Steuer zählen:

  • häufiges Gähnen
  • brennende Augenlider
  • unwillkürliches Frösteln etc.

Spätestens beim Aufkommen dieser Anzeichen während einer Autofahrt sollte eine Pause eingelegt und mit einem Kurzschlaf oder Bewegung kombiniert werden.

Maßnahmen gegen Müdigkeit am Steuer

Ausreichend Schlaf ist das A und O, insbesondere vor längeren Fahrten. Wer dennoch müde wird, sollte eine Pause einlegen, mit sportlicher Aktivität zur Kreislaufaktivierung oder mit einem entspannten Kurzschlaf von zehn bis 20 Minuten. Wer möchte, kann vor dem Kurzschlaf noch einen Kaffee trinken. Das darin enthaltene Koffein wirkt erst nach 30 Minuten, hindert daher nicht beim Einschlafen, erleichtert aber das Wachwerden und verstärkt so den Erfrischungseffekt. Das Koffein ist jedoch kein Ersatz für den Kurzschlaf.

Konsequenzen für Müdigkeit am Steuer

Müdigkeit kann laut Strafgesetzbuch §315c geahndet werden: Wer im Straßenverkehr ein Fahrzeug führt, obwohl er

  • infolge des Genusses alkoholischer Getränke oder anderer berauschender Mittel oder b. infolge geistiger oder körperlicher Mängel

nicht in der Lage ist, ein Fahrzeug sicher zu führen und dadurch Leib und Leben eines anderen Menschen oder fremder Sachen von bedeutendem Wert gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe belegt.

„Wer kurz einnickt, legt binnen drei Sekunden bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h über 80 Meter im Blindflug zurück. In dieser kurzen Zeit können ein schwerer Unfall verursacht und Menschenleben gefährdet werden“, so DVR-Geschäftsführerin Ute Hammer.

Kampagne „Vorsicht Sekundenschlaf“

Der DVR startete mit Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) sowie weiterer Partner die Kampagne „Vorsicht Sekundenschlaf! Die Aktion gegen Müdigkeit am Steuer.“

Ziel der Kampagne ist es, auf die Gefahr von Müdigkeit am Steuer aufmerksam zu machen und zu zeigen, dass langfristig vor allem das Sicherstellen eines gesunden Wechsels von Schlaf- und Wachzeiten und akut vor allem eine Pause mit einem Kurzschlaf oder etwas Bewegung dagegen hilft.

 

 

 

 

 

Quellen und weitere Informationen:

AAA Foundation for Traffic Safety (2016): Acute Sleep Deprivation and Risk of Motor Vehicle Crash Involvement.

Drowsy Driving. AAA Foundation for Traffic Safety (2010): Asleep at the Wheel:The Prevalence and Impact of

BASt (2005): Verhaltensbezogene Ursachen schwerer Lkw-Unfälle.

Kampagne „Vorsicht Sekundenschlaf“ http://www.dvr.de/vorsicht-sekundenschlaf

Dr. Weeß (2016): Die schlaflose Gesellschaft. Wege zu erholsamen Schlaf und mehr Leistungsvermögen.

 

 

Text – und Bildquelle: PR Consulting Scholz & Friends Agenda

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