Wieder hat ein großartiger Künstler heute für immer diese Welt verlassen. Prince Rogers Nelson (57), so sein bürgerliche Name, ist tot. Er starb auf seinem Anwesen Paisley Park in Minnesota. Dort hatte Prince sein Tonstudio. Der Sheriff von Carver County in der Nähe der Stadt Minneapolis berichtete laut US-Medien, dass seine Beamten Prince in einem Fahrstuhl in Paisley Park bewusstlos gefunden hätten. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Eine halbe Stunde nach Eintreffen der Einsatzkräfte, um 10:07 Uhr (17:07 Uhr MEZ), sei der Musiker für tot erklärt worden. Die Todesumstände seien unklar und würden noch untersucht, so die örtlichen Behörden. „Ich bestätige in tiefer Trauer, dass der legendäre Kult-Star Prince Rogers Nelson an diesem Morgen in seiner Paisley-Park-Residenz gestorben ist“, so seine Sprecherin Yvette Noel-Schure.

 

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Sein Stil war einzigartig

Den internationalen Durchbruch schaffte Prince im Jahr 1984 mit der Single und dem Album Purple Rain zum gleichnamigen Film, in dem er auch die Hauptrolle übernahm. Zu Lebzeiten verkaufte er weltweit mehr als 100 Millionen Tonträger und gewann sieben Grammy Awards, 1985 einen Oscar sowie 2007 einen Golden Globe Award. 2004 wurde er in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Mit seinem einzigartigen Stil zwischen R&B, Funk, Rock und Soul galt Prince als einer der vielseitigsten und wandlungsfähigsten Künstler seiner Zeit. Er produzierte Alben und schrieb Songs für andere Musiker. Er nahm hunderte Titel auf, die bis heute unveröffentlicht sind. Anfang des 21. Jahrhunderts grenzte sich Prince zunehmend von der Musikindustrie ab und wählte unkonventionelle Vertriebskanäle für seine Tonträger; einige seiner Alben waren zeitweise nur über das Internet oder als Beilage einer handelsüblichen Zeitung erhältlich. Im April 2014 unterzeichneten Warner Bros. Records und Prince einen Vertrag, der dem Musiker die Urheberrechte an seinen Songs sicherte. Prince war nicht nur unkonventionell, sondern auch manchmal launisch und unberechenbar. Die Attitüden eines Genies.

 

Prince provozierte auf ganzer Ebene

In den 1970er, 1980er und 1990er Jahren widmete sich Prince in seinen Liedtexten unter anderem verschiedenen Facetten der Sexualität. 1979 sang er beispielsweise im Song Bambi von lesbischer Liebe, und die Liedtexte des Albums Dirty Mind (1980) galten seinerzeit als obszön. Ob es dabei um den Geschlechtsakt, wie im Song Head um Anspielungen auf Oralverkehr oder um Inzest ging – Prince provozierte auf ganzer Ebene. In seinen Texten benutzte er verschiedentlich Metaphern. Beispielsweise handelt der Song Little Red Corvette (1982) nicht von einem Sportwagen, sondern von einer Vagina. Autos und Pferde dienen in diesem Fall als Lustmetapher. Der Song Darling Nikki aus dem Album Purple Rain war im Jahr 1984 ausschlaggebend dafür, dass in den USA auf Initiative von Tipper Gore der Warnhinweis “Parental Advisory – Explicit Lyrics” (deutsch: „Hinweis für Eltern – allzu deutliche Liedtexte“) auf Musikveröffentlichungen eingeführt wurde. Tipper Gore war brüskiert, als ihre damals elfjährige Tochter in dem Song eine Textzeile mit Bezug zu Masturbation hörte. Prince griff aber auch in den darauffolgenden Jahren Obszönitäten und Anzüglichkeiten in seinen Liedtexten auf. Die Single Sexy MF (1992) wurde damals vorwiegend in einer zensierten Version im Radio gespielt, da im Song das Wort Motherfucker vorkommt. Wie nur schon durch Songtitel wie Orgasm (1994) und Pussy Control (1995) klar wird, scheute sich Prince auch weiterhin nicht vor Liedtexten mit sexuellen Inhalten.

 

Er litt seit Jahren an Magersucht und Herzproblemen

Allerdings litt Prince bereits seit 1996 an Herz- und Atemproblemen und kämpfte seit Jahren gegen seine Magersucht. 2010 brach er wegen eines epileptischen Anfalls zusammen. All das zusammen könnte zu schwerwiegenden, gesundheitlichen Folgen geführt haben, die der Künstler vielleicht zu lange ignoriert hatte. Es wurde eine Zeit lang sehr ruhig um das musikalische Genie. Doch der Musiker ging wieder sehr häufig auf Tour, was an seiner ohnehin zarten Kondition gezehrt haben muss. Der nur 158 cm große Musiker beeindruckte dennoch mit einer unglaublichen Bühnenpräsenz. Auch viele prominente Künstlerinnen erlagen seinem Charme – wahrscheinlich beeindruckt durch seine starke Persönlichkeit. Seine Konkurrenz mit Michael Jackson wurde gerne in den Medien diskutiert. Dabei waren die beiden so unterschiedlich, dass es nie eine Konkurrenz gegeben hat. Seit Februar dieses Jahres war Prince wieder auf Tour. In der vergangenen Woche war er wegen schwerer Grippesymptome auf dem Rückweg von zwei Konzerten in Georgia in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Kurz danach gab er wieder ein Konzert und ließ seine Fans wissen, dass es ihm gut gehe. Was die genaue Todesursache war, wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben.

 

 

Quelle: TMZ, Wikipedia, Bildquelle: Image.net, Warner Brother

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