Schon lange im Vorfeld wurde über diesen Film diskutiert – nun endlich kommt er in die deutschen Kinos und die Zuschauer können sich ihr eigenes Bild davon machen, wie ein wirklich schwieriges Thema hier einmal ganz anders umgesetzt wird. 24 WOCHEN beinhaltet zwar einen komplexen und komplizierten Stoff, gestaltet wurde dieser jedoch voller Leben, geradeheraus und mit liebevoller Ehrlichkeit.

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Die grandiosen Hauptdarsteller Julia Jentsch und Bjarne Mädel ziehen uns in ihren Bann, erschüttern uns, lassen uns nicht mehr los. Das alles inszeniert von Regisseurin Anne Zohra Berrached, die Bilder für eine sprichwörtliche Entscheidungs-Not findet, der mit den Mitteln der Sprache nicht mehr beizukommen ist. Entstanden ist ein ungemein kraftvoller Film aus dem Innenleben einer großen Liebe und einer vielleicht noch größeren Verzweiflung.

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Zum Inhalt:

Die Kabarettistin Astrid (Julia Jentsch) geht voll und ganz in ihrem Job auf. Auf den großen Bühnen des Landes und von Fernsehaufzeichnung zu Fernsehaufzeichnung steht sie oft im grellen Scheinwerferlicht und beschenkt das Publikum mit treffsicherem, manchmal etwas derbem Humor. Ihr Job ist der perfekte Auftritt. Bei all diesen Auftritten steht ihr Mann und Manager Markus (Bjarne Mädel) stets zur Seite und hält ihr liebevoll den Rücken frei. Zwischen Privatleben und Öffentlichkeit haben sie sich ein gutes Leben eingerichtet. Zusammen mit ihrer 9-jährigen Tochter Nele (Emilia Pieske) freuen sie sich nun auf ihr zweites Kind – ein Brüderchen für Nele.

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Bei einer Routineuntersuchung wird Astrid und Markus eröffnet, dass ihr Kind höchstwahrscheinlich mit Trisomi 21 geboren wird. Die werdenden Eltern trifft diese Diagnose völlig unvorbereitet wie ein Schlag. Während Astrid schockiert ist, versucht Markus, die Dinge ganz ruhig anzugehen. Dennoch machen sich beide darüber Gedanken, wie sie mit der Behinderung im Alltag umgehen werden, wie selbständig ihr Sohn die täglichen Herausforderungen meistern könnte.

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Gemeinsam mit Nele besuchen sie eine Chorprobe von jungen Menschen mit Down-Syndrom und freunden sich langsam mit der Idee an, ihr Leben auch mit einem behinderten Kind zu meistern. Bei Familie und Freunden trifft diese Entscheidung leider nicht nur auf Begeisterung, sondern auch auf Unverständnis. Astrid und Markus lassen sich trotz alldem nicht aus der Ruhe bringen.

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Eine weitere Untersuchung im sechsten Monat ergibt, dass ihr Kind einen schweren Herzfehler hat. Ausgerechnet das Herz, eine Laune der Natur, die während der Schwangerschaft durch kein Medikament verändert werden kann. Die Welt der kleinen Familie bricht zusammen. Es folgen Ratschläge und offene Worte, Zweifel, Trauer. So spricht Astrids Mutter Beate (Johanna Gastdorf) das aus, was sich sonst keiner traut: die Möglichkeit, das Kind eventuell doch nicht zu bekommen. Die Suche nach einer gemeinsamen Entscheidung wird zur Belastungsprobe für die Beziehung.

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Zwischen der Rechtsordnung und der öffentlichen Wahrnehmung, der instinktiven Schuld und der unvermeidlichen Verantwortung für das eigene Leben, zwischen der besiegelten Gemeinsamkeit der Familie und dem eigenen Körper drängt sich die Notwendigkeit einer Entscheidung auf. Die Sicherheiten des Denkens und
des Redens über das zutiefst Eigene sind verloren gegangen. Die Suche nach der richtigen Antwort stellt alles in Frage: die Beziehung, den Wunsch nach einem Kind, ein Leben nach Plan. Je mehr Zeit vergeht, desto klarer erkennen sie, dass nichts und niemand ihnen die Entscheidung abnehmen kann, die eine Entscheidung über Tod und Leben ist.

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Der medizinische Fortschritt stellt uns manchmal vor die Wahl über Leben und Tod. Julia Jentsch spielt eine Frau unserer Zeit, die an dieser Wahl fast zerbricht. Bjarne Mädel zeigt, warum er Schauspieler geworden ist. Dass er Komödie kann, ist unserem ganzen Land bekannt. Spannend ist es, den unglaublich wandelbaren Darsteller als den Ehemann zu sehen, der eine große Zerbrechlichkeit in sich trägt, diese jedoch hinter seinem wackeren Optimismus versucht zu verstecken.

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Regisseurin Anne Zohra Berrached und Autor Carl Gerber haben ihr Drehbuch nach gründlicher Recherche entwickelt. 24 WOCHEN ist ein Film, der nur seinen
eigenen Regeln folgt, eine Verschmelzung von Fiktion und Realität, die an ihrem Kern die manchmal schmerzhafte Wahrheit enthält, dass es Fragen ohne Antwort gibt und das Leben dennoch weiter geht. Nicht zuletzt ist 24 WOCHEN ein Drama der Entscheidung: Mit großer Kraft erzählt der Film davon, wie sich Argumente, Gründe und Beweggründe im Spannungsfeld zwischen Selbstbestimmung, Wissenschaft und Recht gegenseitig blockieren und sich die so viel gerühmte freie Entscheidung, eines der wichtigsten Prinzipien unserer Zeit, in eine Zone der Unentscheidbarkeit verschoben hat.

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Als Gäste wirken mit: Dieter Nuhr, Gerburg Jahnke, Sebastian Pufpaff, Barbara Ruscher, Abdelkarim, Marco Girnth, Stefan Kretzschmar, Thomas Koschwitz und Katrin Weber. 24 WOCHEN ist eine Produktion der zero one film in Koproduktion mit ZDF / Das kleine Fernsehspiel und der Filmakademie Baden-Württemberg. Gefördert von der Mitteldeutschen Medienförderung MDM und ausgezeichnet mit dem Caligari Preis 2014.

 

Trailer „24 Wochen“:

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Neu im Kino: 24 WOCHEN
Kinostart: 22.09.2016
Im Verleih von Neue Visionen Filmverleih
http://www.24wochen.de

 

 

 

Text- und Bildquelle: Neue Visionen Filmverleih
Bildrechte/Fotograf: ©Friede Clausz, Neue Visionen Filmverleih

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