Es gibt zwei Wachstumsphasen im Jahr, welche Baumschulgärtner voneinander unterscheiden: Der “Erste Jahrestrieb” sind der Austrieb und die Phase des starken Zuwachses im Frühling. Der “Zweite Jahrestrieb” setzt ab der dritten Juniwoche – meist rund um den Johannistag (24. Juni) – ein. Diesen erkennt man daran, dass sich über dem inzwischen tiefgrünen Laub der ersten Jahreshälfte noch einmal frischgrüne Blätter und junge Zweige entwickeln. Dieses Phänomen ist typisch für Eichen, Birken, Weiß- und Rotbuchen, viele Ahornarten und auch für einige Koniferen.

Foto: BdB. - Am richtigen Standort gepflanzt entwickeln sich Gehölze und Stauden im eigenen Garten bestens. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/126784 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V./BdB"

Der Juni hat´s in sich

Ihren höchsten Stand im Jahr hat die Sonne am 21. Juni erreicht. Ab dann geht es für sie wieder bergab. In der Natur jedoch beginnt jetzt noch einmal eine Phase großer Aktivität und starken Wachstums. Für die Gehölze ist der Johannistrieb wie ein zweiter Frühling. Er steht für eine Phase mit verstärktem Stoffwechsel. In dieser Zeit benötigen die Pflanzen eine besonders gute Versorgung mit Wasser und Nährstoffen. Gleiches gilt für Obstbäume, vor allem Apfel- und Birnbäume, die im Frühsommer starken Fruchtansatz zeigen. Oft ist der Fruchtbesatz sogar zu stark, so dass die Bäume einen Teil der jungen Früchte abstoßen, um Kraft zu sparen. Diesem natürlichen Prozess, der “Junifall” genannt wird, kommen Obstbauern zuvor, indem sie das Zuviel an Früchten entfernen. Die verbleibenden Früchte bekommen dank des Ausdünnens eine bessere Qualität – zudem sorgt es für eine gleichmäßige Ernte auch im kommenden Jahr. Der Frühsommer fordert Höchstleistungen von den Gehölzen, bevor sie sich dann ab August schon wieder auf den Herbst einstellen, Früchte reifen lassen, Reserven einlagern und das Wachstum einstellen.

 

Bodenpflege, Düngung und Pflanzenschutz

Solides Wissen um die Pflanzenphysiologie ist für Baumschulgärtner wichtig, um zur richtigen Zeit die richtigen Maßnahmen einzuleiten. Am Anfang der Pflanzenproduktion steht eine sorgfältige Bodenvorbereitung und -pflege. Schließlich beeinflusst der Zustand des Bodens wesentlich das Wurzelwachstum und die Pflanzenernährung. Die Düngung hat das Ziel, eine optimale Versorgung der Baumschulgehölze mit Nährstoffen zu gewährleisten – zu wenig führt zu schwachem Wuchs, zu viel Dünger ist ebenso nachteilig für die Pflanzen und belastet zudem die Umwelt. Eine regelmäßige Bodenuntersuchung, die in ein- bis zweijährigen Abständen empfohlen wird, ist die Grundlage der Düngung in der Baumschule. Darüber hinaus sind Baumschulbetriebe mit Flächen in Wasserschutzgebieten zum Führen einer Quartierdatei verpflichtet, in der detaillierte Aufzeichnungen über die Bewirtschaftung der Flächen anzufertigen sind.

Mit Tipps vom Gartenprofi in die zweite Jahreshälfte

Streng geregelt ist zudem auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Diese dürfen nur von Personen angewendet werden, die über einen Sachkundenachweis verfügen. Eine regelmäßige Fortbildung zum Pflanzenschutz ist außerdem Pflicht. In Baumschulen ist heute der „Integrierte Pflanzenschutz“ Standard. Dabei werden alle kulturtechnischen und ökologisch geeigneten Verfahren in möglichst guter Abstimmung eingesetzt um den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu minimieren. Zum Konzept des Integrierten Pflanzenschutzes gehören beispielsweise auch der Einsatz von gesundem Saat- und Pflanzgut, die Auswahl des optimalen Standortes und die bestmögliche Pflege der Gehölze.

F
F

Auch im Hausgarten

In Sachen Pflanzenversorgung können auch Gartenbesitzer nur profitieren, wenn sie sich an den Profis orientieren. In der Baumschule schon beim Kauf nach dem richtigen Standort für die Pflanzen zu fragen, lohnt sich. Die wichtigste Voraussetzung für eine pflanzen- und umweltgerechte Düngung ist, zu wissen, wann und warum gedüngt werden sollte. Als Grundlage für die Einschätzung des Düngebedarfs ist auch im privaten Garten hin und wieder eine Bodenprobe sinnvoll. Die Analyse mitgebrachter Bodenproben bieten viele Betriebe als Service an. Am besten erkundigt man sich in der Baumschule vor Ort. In jedem Fall ist es richtig, nur während der Wachstumsperiode – also im Frühling und Sommer – zu düngen. Ab August sollte man nicht mehr düngen, denn während der Ruheperiode im Herbst und Winter nehmen die Pflanzen keine Nährstoffe auf. Als Grundregel kann bei der Düngung gelten „Weniger ist mehr“. Das gilt für Kompost und andere organische Dünger, mehr noch aber für mineralische Dünger.

 

Tipp: Jetzt im Frühsommer kann im Garten noch einmal bedarfsgerecht gedüngt werden. Beim Einsatz von mineralischen Düngern ist wichtig, dass der Boden ausreichend feucht ist, um ein „Verbrennen“ der Pflanzen zu vermeiden. Bei frisch gepflanzten Gehölzen ist keine Düngung erforderlich. Grundsätzlich ist es sinnvoll, auch aus Gründen des Bodenschutzes, mit mineralischen Düngemitteln zurückhaltend umzugehen. Weitere Tipps und Baumschulen vor Ort sind unter www.gruen-ist-leben.de zu finden.

 

 

 

Text- und Bildquelle: Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V., Bildrechte/Fotograf: Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. / Graf von Luckner / BdB

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert