Im Gespräch mit dem aktuellen stern äußert sich US-Schauspielerin Meryl Streep nicht nur über ihren neuen Film „Die Verlegerin“, sondern auch zur #MeToo-Debatte, zu Frauenrechten und Donald Trump. In Steven Spielbergs Drama verkörpert die dreifache Oscar-Preisträgerin die „Washington Post“-Herausgeberin Katharine „Kay“ Graham, die sich in den 70er Jahren, um ihre Zeitung zu retten, gegen eine Horde frauenverachtender Männer durchsetzte.

Über die Jahrzehnte, so Streep, habe es sich zwar schon einiges getan, im mittleren Management etwa gebe es schon zahlreiche Frauen. „Aber die Topetagen, die betrachten Männer immer noch als ihre Bastion. In der Gesellschaft wird sich so lange nichts ändern, bis auch bei Spitzenpositionen totale Parität herrscht. 50 Prozent Frauen, 50 Prozent Männer, so wie es in der menschlichen Spezies nun mal verteilt ist.“

Einer Frauenquote per Gesetz steht die 68-Jährige, die seit Jahren zu den prominentesten Sprecherinnen der Frauenbewegung zählt, jedoch skeptisch gegenüber. Sie sei sich nicht sicher, ob das der richtige Weg sei. „Ich glaube, dass die öffentliche Meinung Dinge schneller bewegt. Durch die sozialen Medien ändern sich die Einstellungen der Menschen ständig. Scham ist ein guter Motivator, ebenso soziale Ausgrenzung. Wenn Frauen sich weigern, Unternehmen zu unterstützen, die Frauen in der obersten Führungsebene ausschließen, kann das viel bewegen.“

Den Eindruck, dass es in Hollywood besonders schlimm zugehe, teilt sie nicht. „Es geht zu wie überall“, sagt Streep, „nur, dass wir bei anderen Branchen nicht so genau hinschauen.“ Dort hätten Frauen keine großen Namen; „sie sind keine jungen schönen Schauspielerinnen, deren Geschichte Millionen Menschen interessiert.“ Grundsätzlich dürfe man sich nicht zurücklehnen. „Wir müssen im Kampf um unsere Werte und unsere Freiheit immer wachsam sein.“

Auch zu dem Vorfall vor 40 Jahren, als Dustin Hoffman ihr zur Begrüßung seine Hand auf ihre Brust gelegt hat, äußert sich Streep: „Ich habe es öffentlich gemacht, und er hat sich entschuldigt. Ich habe danach nicht jedes Jahr von Neuem auf ihn eingedroschen.“ Auf der einen Seite gebe es den brutalen Vergewaltiger. Auf der anderen Seite gebe es Männer, die sich einfach nur benehmen wie ein Arschloch. „Dazwischen existiert eine riesige Bandbreite. Es gibt Raum für Vergebung und für nachdenkliche Gespräche.“

Was sie hingegen „umbringt vor Wut“, ist, wie der Produzent Harvey Weinstein sie für seine Legitimation benutzt habe. „Er hat sich mit meiner Hilfe Glaubwürdigkeit erkauft. Und das macht mich zum Komplizen beim Missbrauch dieser Frauen. Das kann ich nur schwer ertragen.“ Zu den zahlreichen Belästigungsvorwürfen gegenüber Donald Trump, sagt Streep: „Was auch immer Trump getan hat, er wird für alles irgendwann zur Rechenschaft gezogen. Da bin ich sicher. Das Recht wird triumphieren.“

 

 

 

 

 

 

Quelle: Stern, Bildquelle: Image.net

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