Das Internet offenbart einen der größten inneren Gegensätze von Judith Holofernes: „Eigentlich bin ich zur Totalverweigerin geboren. Aber ich liebe das Scheiß-Internet.“, sagt die Tochter eines „klassischen 68er“ im Interview. „Ich gehe darin verloren. Ich kann nächtelang Hundefotos googeln.“ Ein weiterer Gegensatz ist ihr Bedürfnis nach Nähe und Alleinsein. „Je älter ich werde, desto mehr fühle ich mich zum Leben einer Eremitin hingezogen. Nichts ist besser als ein Tag ohne Verabredungen.“, so die 40-Jährige, die es wiederum hasst, etwas zu verpassen.

 

Mein Lieblings-Tool, das garantiert glücklich macht, ist Tanzen.

Widersprüche erkennen und Balance halten, ist der praktizierenden Buddhistin sehr wichtig: „Ich habe mich zum Beispiel von dem Anspruch gelöst, eine vollkommene Hausfrau zu sein. Da lasse ich mir gern von einer Putzfrau helfen. Trotzdem habe ich einen preußischen Arbeitsethos verinnerlicht, der so weit geht, dass ich mich bremsen muss, um nicht die Muße zu vergessen.“ Muße und sogar Glück findet Holofernes in der Bewegung. „Mein Lieblings-Tool, das garantiert glücklich macht, ist Tanzen. Ich gehe zum 5-Rhythmus-Tanz. Das ist besser als jede Party. Denn um einen herum sind definitiv Menschen, die sich noch doller ausdrücken als man selbst. Ich bin entspannt, solange ich nicht der größte Freak auf der Tanzfläche bin.“, so die Musikerin, die in ihrem Erfolg auch Schattenseiten erkennt.

 

Ich bin die ganze Zeit damit beschäftigt, mich anzupassen.

„Manchmal bin ich meiner selbst in der Rolle des Popstars überdrüssig. Es besteht die Gefahr, dass man so wird, wie man zu sein scheint. Dagegen versuche ich mich zu wehren und verkrampfe dann mitunter unwillkürlich.“, gesteht die ehemalige „Wir sind Helden“-Frontfrau. „Zum Beispiel steche ich durch meine Bekanntheit bei Partys oft heraus. Ich bin dann die ganze Zeit damit beschäftigt, mich anzupassen, um nicht aufzufallen. Ich sage sogar Geburtstagspartys von Freunden ab und lade sie lieber ins Kino ein.“

 

Ich bin mehr Musikfan als Musikerin.

Auch Selbstzweifel sind der Berlinerin nicht fremd: „Mich verfolgt generell das Gefühl, enttarnt zu werden. Dass die Menschen erkennen: Ich bin gar keine Musikerin. Dass sie irgendwann dahinterkommen, dass man es sich viel zu leicht macht. Inzwischen traue ich mich, es sogar selbst zu sagen: Ich bin mehr Musikfan als Musikerin.“, sagt Judith Holofernes – betont aber, dass sie grundsätzlich „ganz talentiert im Glücklichsein“ sei. „Doch manchmal, zwischen all der Müdigkeit, kann man das auch mal vergessen.“

 

 

 

 

Quelle: PSYCHOLOGIE bringt dich weiter, Bildquelle: Wikipedia

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