Die richtige Hautpflege in der häuslichen Versorgung stellt eine große Herausforderung dar. Das belegt eine repräsentative Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP). Im Produkt-Dschungel drohen Pflegekräfte, die Orientierung zu verlieren. Oft werden Empfehlungen nicht umgesetzt. 60 Prozent der Menschen, die in Deutschland zuhause von einem Pflegedienst unterstützt werden, benötigen Hilfe bei der Hautpflege. Da die Haut im hohen Alter oftmals besonders empfindlich ist und unter anderem zu starker Trockenheit neigt, ist die Pflege bei Pflegebedürftigen sehr wichtig. Reizungen, Verletzungen und falsche Behandlung der Altershaut können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben und die Lebensqualität stark beeinträchtigen.

 

Eine bisher einmalige, im amerikanischen Fachjournal „Journal of Advanced Nursing“ (JAN) veröffentlichte Untersuchung des ZQP und der Charité-Universitätsmedizin zeigt, dass sich viele professionelle Pflegekräfte schwer tun, Empfehlungen zur richtigen Hautpflege umzusetzen. Vor allem Reinigungs- und Pflegemittel stellen dabei ein zentrales Problem dar – auch weil die Produktvielfalt von Seifen, Waschgels, Lotionen und Cremes kaum zu überschauen ist.

 

Produkte werden zu häufig in gutem Glauben oder sogar achtlos eingesetzt. Offenbar kaum ausschlaggebend sind hingegen Wirksamkeitsnachweise. Insgesamt scheinen Hautpflegeanwendungen oftmals nicht zielgerichtet genug zu erfolgen und die besonderen Anforderungen der Haut des Pflegebedürftigen werden dabei ebenso kaum berücksichtigt. Auch andere empfohlene Aspekte der angemessenen Hautpflege werden anscheinend vernachlässigt. So wird nicht konsequent darauf geachtet, Produkte mit hautfreundlichem ph-Wert zu verwenden oder besonders trockene Haut mindestens zweimal täglich einzucremen.

 

Die beschriebenen Herausforderungen für professionell Pflegende weisen auf ein weiteres Problem hin: Wie können pflegende Angehörige ohne fachliche Qualifikation wissen, worauf sie bei der Hautpflege achten sollen? „Einen Menschen bei der Körperpflege zu unterstützen, gehört zu den Grundanforderungen der Pflege und wird enorm unterschätzt. Intuition allein reicht dabei nicht. Daher müssen wir Pflegenden gesicherte Informationen zu Pflegetechniken und auch Hinweise zur Wahl der richtigen Pflegeprodukte anbieten.“, erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP und Mitautor der wissenschaftlichen Publikation im JAN.

 

Um pflegende Angehörige bei der richtigen Hautpflege ihrer Nächsten zu unterstützen, bietet das ZQP einen kostenlosen Ratgeber mit fachlich korrekten und leicht verständlichen Tipps. Die Broschüre gibt Hinweise, wie pflegende Angehörige passende Reinigungs- und Pflegeprodukte für sensible Altershaut finden. Zudem informiert der Ratgeber über häufige Probleme wie Hauttrockenheit, Wundheit, Entzündungen durch Inkontinenz sowie Druckgeschwüre, und veranschaulicht, wie die Hautgesundheit bei Pflegebedürftigen verbessert und Komplikationen möglichst vermieden werden können. „Hautveränderungen sollten grundsätzlich beobachtet und im Zweifel ärztlicher Rat hinzugezogen werden.“, erklärt Suhr.

 

Der ZQP-Ratgeber steht allen Interessierten kostenlos unter www.zqp.de zur Verfügung und kann unter info@zqp.de unentgeltlich bestellt werden.

 

Quelle: Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege, Archivbild

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