Beginnt Benno Fürmann zu sprechen, schmelzen die Frauen reihenweise nur so dahin. Dabei ist er nicht nur für seine samtige Stimme bekannt, die er als Synchronsprecher gekonnt in Szene zu setzen weiß. Benno Fürmann ist zudem einer der bekanntesten Schauspieler Deutschlands, der sich auch in Hollywood einen Namen gemacht hat. Im Interview erzählt der Berliner, warum er in letzter Zeit vor allem in politischen Rollen zu sehen ist und mit wem er heute am liebsten um die Welt reist.

Jeder von uns hat eine Verantwortung für seinen Nächsten.

Benno Fürmann ist aktuell in dem Kinothriller „Volt“ zu bewundern, einer Dystopie über die Flüchtlingssituation in Deutschland. Dieses brisante Thema treibt den Schauspieler nicht nur in seinem neuesten Streifen um. Das Fundament für sein Interesse an politischen Themen legten Fürmanns Eltern schon in dessen Kindheit: „Sie zeigten mir, dass die Welt nicht vor der Haustüre aufhört, sondern anfängt. Jeder von uns hat eine Verantwortung für seinen Nächsten. Und es ist asozial, sich dieser zu entziehen. Das gilt auch für die Haltung, mit der man anderen begegnet.“

Meine türkischen Freunde sagen oft, ich sei nicht typisch deutsch.

Zur heutigen Einstellung trug auch seine Jugend in Berlin-Kreuzberg bei: „Das war ein Geschenk für mich, weil es dieses wir und ihr nicht gab, wir waren alle Kreuzberger, egal, woher die Eltern kamen. Meine türkischen Freunde sagen oft, ich sei nicht typisch deutsch. Auch wenn ich Klischees hasse, ein bisschen weiß ich, was sie meinen. Diese Erbsenzählerei zum Beispiel, von wegen „Du schuldest mir noch zehn Euro“, gibt es bei Türken so gut wie nicht. Und bei meinem afghanischen Freund ist es normal, dem Gast das Bett anzubieten und selber auf der Couch zu schlafen.“

Ich wollte auch nie ein rundum geschützter Mensch sein.

Fürmann hat einen ausgeprägten Gleichheitssinns. Deshalb kann er die aktuelle weltpolitische Lage nur schwer aushalten: „An dunklen Tagen ertrage ich es schwer, Nachrichten zu schauen, weil es deprimierend ist. Da muss ich mich dann manchmal selber schützen, da es mir so nahe geht. Aber ich wollte auch nie ein rundum geschützter Mensch sein. Das würde in meinem Beruf gar nicht gehen.“

Ich steige am liebsten mit Zelt auf einen Berg, bin gern aktiv.

Wenn der 45-Jährige mal eine Auszeit von alldem braucht, reist er um die Welt – gern auch ohne Begleitung: „Ich war allein in Nepal, Indien, Ägypten, bin quer durch Amerika gereist, Ecuador, Argentinien, Kuba… Ich habe dieses Einsamer-Wolf-Ding sehr gefeiert. Mitunter auch, weil vielen meiner Freunde meine Art zu reisen, zu anstrengend ist. Ich steige am liebsten mit Zelt auf einen Berg, bin gern aktiv.“ Mittlerweile schätzt er es aber, diese besonderen Momente mit jemandem zu teilen: „In ein paar Wochen mache ich mit meiner Tochter eine Safari in Kenia. Darauf freue ich mich sehr. Sie ist jetzt 14 Jahre alt und in einem Alter, in dem sie das auch bewusst begreifen und festhalten kann.“

 

 

 

 

 

Quelle: Cosmopolitan, Bildrechte: KNJ/Martina Uckermann

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert